Guardians of the Galaxy Vol. 3 (2024)

Inhalt / Kritik

Gerade noch sieht es nach einem ganz normalen Tag in Knowhere aus. Während Peter Quill (Chris Pratt) aka Star-Lord noch der verstorbenen Gamora (Zoe Saldaña) hinterhertrauert, gehen die übrigen Guardians of the Galaxy ihrem Alltag nach. Dieser endet jedoch abrupt, als plötzlich Adam Warlock (Will Poulter) vor ihnen steht und mit aller Macht versucht Rocket mitzunehmen. Nur mit vereinten Kräften gelingt es den Guardians, den Angreifer zu vertreiben. Doch dabei wird Rocket schwer verletzt. So schwer, dass die anderen gezwungen sind, High Evolutionary (Chukwudi Iwuji) ausfindig zu machen, dessen Forschungsprojekt ihr Freund einst war und der hinter dem Angriff auf Rocket steht. Uns so machen sich Star-Lord, Drax (Dave Bautista), Nebula (Karen Gillan), Mantis (Pom Klementieff) und Groot auf den Weg, die Antworten zu finden, um Rocket das Leben zu retten – und erhalten dabei unerwartete Unterstützung …

Auf der Suche nach einer perfekten Welt

Ist er nun doch da, der so oft herbeibeschworene Überdruss des Superhelden-Comic-Action-Films? Nachdem dieses Segment längere Zeit die Kinos dominierte und unzählige große Hits hervorbrachte, waren die Einspielergebnisse zuletzt ernüchternd. Black Panther: Wakanda Forever spülte zwar noch immer beachtliche 850 Millionen US-Dollar in die Kinokassen – beim Vorgänger waren es aber 500 Millionen mehr gewesen. Während man dies noch mit den Umständen entschuldigen konnte, ging es im Anschluss zunehmend übel weiter. Black Adam und Shazam! Fury of the Gods enttäuschten. Auch Ant-Man and the Wasp: Quantumania blieb weit hinter den Erwartungen zurück, umso mehr da mit dem Film Kang eingeführt wurde, der nächste große Endgegner der Avengers. Damit sind alle Augen auf Guardians of the Galaxy Vol. 3gerichtet, die nicht nur die Galaxie retten müssen, sondern auch ein angeschlagenes Franchise.

Dabei muss hier ausnahmsweise sogar mal nicht die Galaxie gerettet werden. Zwar gibt es auch beim dritten Film des etwas anderen Heldenteams einen wahnsinnigen Bösewicht. Der will jedoch nicht alles zerstören oder für sich selbst erobern. Vielmehr hat sich High Evolutionary dazu entschlossen, der natürlichen Evolution eine wissenschaftliche entgegenzusetzen. Sein Ziel ist die Erschaffung perfekter Wesen, die im Einklang miteinander leben können. Das ist eine interessante Alternative zu den üblichen Motivationen. Tatsächlich ist der Antagonist sogar einer der spannendsten in der inzwischen 15 Jahre umfassenden Geschichte des Marvel Cinematic Universe. Das liegt nicht nur an den moralischen Fragen, die diese Figur aufwirft und ein wenig an Thanos erinnern, den Big Boss der ersten Phasen. Guardians of the Galaxy Vol. 3profitiert auch von Chukwudi Iwuji, der die Ambivalenz der Figur gut verkörpert.

Konflikte und ganz viele Emotionen

Aber am Ensemble ist ohnehin nichts auszusetzen. Schon Guardians of the Galaxy und Guardians of the Galaxy Vol. 2profitierten von der unglaublichen Chemie der Schauspieler und Schauspielerinnen, die sich unentwegt die Bälle zuwarfen. Die Geschichte wurde dabei schnell zur Nebensache, es machte einfach Spaß, mit dieser wild zusammengewürfelten Truppe umherzuziehen und absurde Abenteuer zu erleben. Beim dritten Teil ist das ähnlich, wobei schon ein gewisser Abnutzungseffekt vorhanden ist. Da fehlt etwas die Frische von früher, da ist schon viel Routine drin. Das soll nicht heißen, dass auf einmal Dauerharmonie herrscht. Tatsächlich wird hier ziemlich viel gebrüllt. Es geht da nicht nur um kleine Seitenhiebe oder fiese Sprüche, da wird richtig viel Emotion in die Konflikte gepackt.

Das ist dann auch, was am stärksten von dem Film zurückbleibt: Guardians of the Galaxy Vol. 3ist ein hochemotionales Abenteuer, bei dem es sehr viel um Freundschaft und Familie geht. Zum Teil war das bei den Vorgängern natürlich auch schon so. Hier wird aber noch einmal eine ganze Schippe obendrauf gelegt. Aus gutem Grund, markiert der dritte Teil doch eine deutliche Zäsur in der Reihe. So verabschiedet sich nicht nur Regisseur und Drehbuchautor James Gunn von dem Franchise, weil er zu den konkurrierenden DC Comics wechselt, für die er zuvor schon The Suicide Squad und Peacemaker verantwortet hatte. Auch ein großer Teil der Truppe hat bereits angekündigt, dass nach diesem Film Schluss ist. Zwar sind weitere Teile nicht ausgeschlossen. Sie würden aber von anderen gemacht und mit anderen Figuren arbeiten.

Ode an die Freundschaft

Auch das wird zum Schluss für die eine oder andere Träne sorgen. Dabei gehören die bewegendsten Momente gar nicht mal den etablierten Gesichtern, die hier zu sehen ist. Vielmehr ist es die Vorgeschichte von Rocket, die in Flashbacks erzählt wird und die schwer zu Herzen geht. Tatsächlich ist Guardians of the Galaxy Vol. 3einer der rührendsten Filme zum Thema Freundschaft, die in den letzten Jahren zu sehen war. Das heißt nicht, dass man auf die anderen üblichen Bestandteile verzichten muss. Es gibt wieder viel Action, großes Spektakel, groteske Kreaturen. Und natürlich viel Musik: Unter anderem erklingen dieses Mal Creep von Radiohead, In the Meantime von Spacehog und Come And Get Your Love von Redbone. Die Mischung ist nicht neu, funktioniert aber erneut sehr gut. Und wenn die Guardians Himmel und Hölle in Bewegung setzen, um einen einzigen Freund zu retten, dann glaubt man am Ende tatsächlich, dass alles gut werden kann. Nicht nur für Superheldenfilme und das Kino, sondern den ganzen Rest der Galaxie, so fremd und bescheuert dieses auch sein mag.

Credits

OT: „Guardians of the Galaxy Vol. 3“
Land: USA
Jahr: 2023
Regie: James Gunn
Drehbuch: James Gunn
Musik: John Murphy
Kamera: Henry Braham
Besetzung: Chris Pratt, Zoe Saldaña, Dave Bautista, Karen Gillan, Pom Klementieff, Sean Gunn, Chukwudi Iwuji, Will Poulter, Elizabeth Debicki

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Guardians of the Galaxy Vol. 3 (2024)
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Author: Gov. Deandrea McKenzie

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